Schweißelektroden: Alles, was Sie vor dem Kauf wissen müssen

Von | 20. Mai 2019
© Dmitry Kalinovsky / 123RF

Schweißelektroden sind beim Prozess des Schweißens ein unverzichtbarer Bestandteil. In diesem Artikel möchten wir Ihnen zeigen, was Sie beim Kauf von Schweißelektroden alles richtig und falsch machen können und wie Sie garantiert die richtige Schweißelektrode für Ihr Projekt finden.

Das Wichtigste in Kürze

  • Schweißelektroden (auch Stabelektroden genannt) bestehen aus einem Metallstab und einer in der Regel mineralischen Umhüllung und stellen das verbindende Material beim Elektroschweißen dar. Die Schweißelektrode wird für den Prozess mit einer entsprechenden Schweißstromquelle verbunden, sodass durch einen elektrischen Kurzschluss beim Berühren des metallischen Werkstücks ein Lichtbogen entsteht, der das zu verschweißende Material mit dem des Werkstücks verbindet.
  • Die Ummantelung der Schweißelektrode kann von sauer bis basisch aufgestellt sein und dient dazu, den Lichtbogen beim Schweißen zu stabilisieren, den Ausbrand der Legierungsbestandteile auszugleichen und die Schweißnaht gleichmäßiger werden zu lassen.
  • Weil die Elektroden-Ummantelung beim Schweißen Gase bildet, kann der Lichtbogen stabilisiert werden, die Ausbringung beim Schweißen gleichmäßiger und stärker erfolgen und das Oxidieren der Schweißnaht verhindert werden – sie ist also besonders wichtig für bestmögliche Ergebnisse.

Ratgeber: Fragen, mit denen Sie sich beschäftigen sollten, bevor Sie Schweißelektroden kaufen

Weil es ganz verschiedene Schweißelektroden für diverse Metalle und Legierungen gibt, aber oft auch unterschiedliche Dicken der Schweißstäbe zum sinnvollen Verschweißen benötigt werden, können Sie in der Regel nicht jedes beliebige Produkt für alle Arbeiten verwenden. Um einen Fehlkauf zu vermeiden, sollten Sie genau wissen, welche Schweißelektrode Sie für die optimalen Ergebnisse an Ihrem Werkstück benötigen.

Sie benötigen Schweißelektroden für den universellen Einsatz?

Wenn mehrere verschiedene Metalle beziehungsweise Legierungen in einem Schweißvorgang mit der Elektrode bearbeitet werden sollen, ist die rutile Schweißelektrode hierfür ideal. Mit dem Kürzel R oder RR bezeichnet, kann die Standardelektrode für diverse Vorgänge gut verwendet werden. Der Tropfenübergang gilt bei rutilen Schweißelektroden als fein bis mittelfein, sodass das Erzeugen einer gleichmäßigen Naht nicht schwer wird.

Basisch-rutile (RB) Schweißelektroden hingegen liefern eine hohe Zähigkeit und sind genauso vielseitig verwendbar – allerdings ist eine Nachbearbeitung der Naht erforderlich und das Schweißen sollte eher vom Profi vorgenommen werden, da hierbei höhere Anforderungen zustande kommen.

Die Schweißnaht soll möglichst stabil und reißfest sein?

In manchen Positionen und in Bezug auf gewisse Werkstoffe kommt es darauf an, dass die verschweißte Stelle hohen Belastungen standhalten kann. Rutile Schweißelektroden liefern zwar eine ansehnliche Naht, basische Schweißelektroden (B) gelten jedoch als bessere Wahl, wenn es um die Zähigkeitseigenschaften geht. Daher kommen basische Schweißelektroden auch dort zum Einsatz, wo die Wanddicke des Werkstücks stark ist, das Werkstück selbst nicht optimal geeignet ist oder aber die Schweißposition ungünstig liegt. Einziger Nachteil: Basische Schweißelektroden hinterlassen auch recht unansehnliche Schweißnähte.

Rohre sollen wie Pipelines verschweißt werden?

Profis verwenden für das Verschweißen von Pipelines und Rohren aller Art, bei denen meist eine Fallnaht erforderlich ist, Zelluloseelektroden (C). In engen Fugen überzeugt diese Elektrodenart nämlich durch einen guten Schlackenabgang – die Schlacke kann sehr leicht gelöst werden, ohne die Fuge zu verstopfen und damit die Schweißnaht nutzlos zu machen. Meist reicht ein einfaches Abklopfen zum Entfernen der Schlacke schon aus.

Entscheidung: Welche Arten von Schweißelektroden gibt es und welche ist die Richtige für Sie?

Grundsätzlich kann man also zwischen drei grundlegend verschiedenen Arten von Schweißelektroden unterscheiden:

  • rutilen Schweißelektroden (R oder RR)
  • basischen Schweißelektroden (B)
  • Cellulose Schweißelektroden (C)

Hinzu kommt, dass die Schweißelektroden jeweils aus verschiedenen Metallen bestehen, die zum Werkstück und dessen Legierung passen müssen (beispielsweise Edelstahl-Schweißelektroden, wie Sie sie in unserem Rosentaler Schrauben Shop vorfinden können).

Wie bereits erwähnt, sind rutile Schweißelektroden universell einsetzbar, liefern gute Eigenschaften hinsichtlich des Wiederzündens und für den Einsatz geeignet, wo es auf ein gutes Aussehen von Nähten ankommt – beispielsweise an Außenelementen einer Autokarosserie.

Basische Schweißelektroden erfordern einen erfahreneren Schweißer, der mit dem schwergängigen Material gut arbeiten kann – aber liefern optimale Ergebnisse, wenn es um die Haltbarkeit und Zähigkeit der Schweißnaht geht.

Cellulose Schweißelektroden sind bekannt für ihre geringe Schlackenbildung, die sie für Fallnähte perfekt einsetzbar macht. Auch mechanisch gesehen liefert diese Art der Schweißelektrode gute Eigenschaften, sodass eine gute Beständigkeit möglich ist.

Kaufkriterien: Anhand dieser Faktoren können Sie Schweißelektroden vergleichen und bewerten

Im Folgenden möchten wir Ihnen zeigen, anhand welcher Faktoren Sie Schweißelektroden vergleichen und bewerten können. Dadurch wird es Ihnen leichter fallen zu entscheiden, ob sich eine bestimmte Schweißelektrode für Sie eignet oder nicht.

Zusammengefasst handelt es sich dabei um:

  • Durchmesser der Schweißelektrode
  • Metallart und Legierung der Schweißelektrode

Durchmesser der Schweißelektrode

Natürlich kommt es bei der Auswahl der Schweißelektrode nicht nur auf deren Ummantelung an – denn diese allein kann nicht dafür sorgen, dass die Schweißnaht nach der Arbeit dick und stabil genug ist, beziehungsweise, sich für das entsprechende Werkstück optimal eignet. Ist das Werkstück beispielsweise nur 1-2 mm dick, sollte Ihre Schweißelektrode mindestens 1,6 mm bis 2,00 mm Durchmesser oder etwas mehr haben. Der Durchmesser darf weder zu klein, noch zu groß sein, da die Naht sonst instabil, beziehungsweise zu wulstig wird – es kommt also neben etwas Feingefühl beim Schweißen auch auf die richtige Wahl an.

Für ein 4 bis 8 mm dickes Werkstück reicht eine Schweißelektrode mit Durchmesser von 2,5 bis 3,2mm beispielsweise meist aus. Wir bieten Ihnen in unserem Schrauben Shop Schweißelektroden für Edelstahl an, die einen Durchmesser von wahlweise 1,6 bis 3,2 mm haben – damit dürften Sie das Richtige für Ihre Zwecke finden können.

Legierung der Schweißelektrode

Bei uns im Schrauben Shop können Sie vorwiegend Edelstahl Schweißelektroden entdecken, die für viele Anwendungen optimal geeignet sind. Es gibt aber auch Nickel-Schweißelektroden zu kaufen, die hauptsächlich für Gusseisen-Schweißarbeiten gedacht sind und daher nicht allzu oft zum Einsatz kommen.

Trivia: Wissenswerte Fakten rund um das Thema Schweißelektroden

Schweißelektroden hatten nicht immer den Aufbau, den sie heute besitzen. So wurde die Ummantelung, die den Lichtbogen stabilisiert und die Eigenschaften beim Schweißen verbessert, erst im Jahre 1908 von dem Schweden Oscar Kjellberg entwickelt und patentiert.

Ebenfalls sehr interessant und wissenswert ist, dass die Ummantelung der Schweißelektroden das Schmelzgut beim Schweißen abschirmt. Schutzgase wehren Stickstoff und Sauerstoff vom Schmelzgut ab und sorgen dadurch dafür, dass diese nicht spröde wird oder Poren bildet, durch welche es an Beständigkeit und Reißfestigkeit fehlen würde. Die Ummantelung der Schweißelektroden ist also eine sehr wichtige Erfindung, auf die Sie heute sicher nicht mehr verzichten wollen würden. Weil auch der „Ertrag“ beim Schweißen erhöht und die Ausbrennung der Legierungen minimiert werden, ist die Wirtschaftlichkeit dieser Schweißelektroden deutlich besser.

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