Popnietzangen / Einnietmutternzangen: Die wichtigsten Fragen & Antworten

Von | 21. Juli 2019
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Der Einsatz der Niettechnik biete sich immer dann an, wenn dünne bzw. flache Bauteile belastbar und dauerhaft miteinander verbunden werden sollen. Der Niet gilt somit als mechanisches Verbindungselement. Vor der Montage besteht ein klassischer Niet aus einem glatten zylindrischen Schaft mit einem Kopf an einem Ende. Das dem Kopf gegenüberliegende Ende wird als Schwanz bezeichnet.

Bei der Montage wird der Niet in ein gestanztes oder gebohrtes Loch gesetzt und der Ansatz wird gestaucht oder gestanzt (d. h. verformt), so dass er sich auf das etwa 1,5-fache des ursprünglichen Wellendurchmessers ausdehnt und den Niet in Position hält.

Das Wichtigste in Kürze

Das Stampfen erzeugt auf der anderen Seite einen neuen Kopf, indem es das „Heck“-Material flacher zusammendrückt, wodurch der Niet in etwa die Form einer Kurzhantel erhält.
Um zwischen den beiden Enden des Niets zu unterscheiden, werden der ursprüngliche Kopf als Werkskopf und das verformte Ende als Werkstattkopf oder Buchsenende bezeichnet.

Da sich an jedem Ende eines eingebauten Niets effektiv ein Kopf befindet, kann eine solche Verbindung auch Zugbelastungen aufnehmen. Noch besser ist sie jedoch in der Lage, Querkräfte (Lasten senkrecht zur Wellenachse) aufzunehmen.

Ratgeber: Fragen, mit denen Sie sich beschäftigen sollten, bevor Sie Popnietzangen oder Einnietmutternzangen kaufen

Möchten Sie mehr über Popnietzangen und Einnietmutternzangen wissen? Dann bietet sich unser Ratgeberteil an, der diese Themen umfassend aufgreift und erläutert.

Was sind Popnieten und Einnietmuttern?

Popnieten bzw. Blindnieten sind rohrförmig und werden mit einem Dorn durch die Mitte geliefert. Die Nieteinheit wird in ein Loch gesteckt, das durch die zu verbindenden Teile gebohrt wird. Mit einem speziell entwickelten Werkzeug – der Popnietzange – wird der Dorn dann in den Niet gezogen. Dadurch wird das Blindende des Niets aufgeweitet und der Dorn rastet ab.

Es entsteht eine feste und belastbare Verbindung der Bauteile.

Wann sind Blindnieten nicht sinnvoll?

Lediglich bei kritischen, sehr stark belasteten strukturellen Verbindungen wird der Einsatz von Blindnieten teilweise vermieden, da die Dorne aufgrund von Vibrationen herausfallen können und dann einen Hohlniet hinterlassen, der eine geringere Tragfähigkeit aufweist als Vollnieten. Außerdem sind Blindnieten durch den Dorn anfälliger für Beschädigungen durch Korrosion.

Im Gegensatz zu Vollnieten können Blindnieten von nur einer Seite eines Bauteils „blind“ zur gegenüberliegenden Seite in eine Verbindung eingesetzt und vollständig montiert werden. Daher die Namensherkunft.

Wie werden Einnietmuttern montiert?

Einnietmuttern müssen ebenfalls mit einer speziell entwickelten Zange – folgerichtig Einnietmutternzange genannt – montiert werden. Sie bieten die Möglichkeit, ein Gewinde in der gewünschten Ausführung in dünne und/oder wenig feste Bauteile einzubringen. Dabei muss das betreffende Bauteil nur von einer Seite zugänglich sein, so dass auch Hohlprofile u. ä. mit Einnietmuttern versehen werden können.

Zur Montage wird die Einnietmutter zunächst auf den Gewindedorn der Einnietmutternzange geschraubt. Anschließend wird die Einnietmutter in die zuvor angefertigte Bohrung eingeführt und durch die Zange darin verpresst. Dadurch bildet sich auf der Rückseite des Niets ein Schließwulst, welcher den Niet und damit das Gewinde im Bauteil fixiert. Als letzter Schritt wird der Gewindedorn aus der Mutter herausgedreht.

Entscheidung: Welche Arten von Popnietzangen und Einnietmutternzangen gibt es und welche ist die Richtige für Sie?

Grundsätzlich kann man zwischen zwei verschiedenen Typen/Arten unterscheiden:

  • Popnieten/Blindnieten
  • Einnietmuttern

Über den klassischen Niet hinaus gibt es weitere Nietformen für spezielle Einsatzzwecke. Sehr verbreitet sind z. B. Blindnieten, im Volksmund auch als Popnieten bezeichnet, wobei die Bezeichnung „Pop“ eigentlich ein Markenname des Originalherstellers ist. Dieser ist heute im Besitz von Stanley Engineered Fastening, einer Tochtergesellschaft von Black & Decker. Pop- bzw. Blindnieten sowie Einnietmuttern eignen sich für den Einsatz in Bauteilen, die nur von einer Seite zugänglich sind.

Sie können mit einer einfachen Popnietzange montiert werden – eine zusätzliche Presse oder ein Schlagwerkzeug ist nicht erforderlich.

Einnietmuttern ermöglichen es, Gewinde in sehr dünne Teile (z. B. Bleche) einzubringen und diese somit belastbar und dauerhaft mit anderen Bauteilen zu verbinden. ŸDie Verbindungen sind (begrenzt) lösbar, indem der Niet zerstört wird.

Kaufkriterien: Anhand dieser Faktoren können Sie Popnietzangen und Einnietmutternzangen vergleichen und bewerten

Wir möchten Ihnen nachfolgend aufzeigen, welche Faktoren bei den genannten Produkten wichtig sind und anhand derer Sie diese vergleichen können, um eine Kaufentscheidung zu treffen.

  • Einsatzzweck
  • Qualität
  • Preis

Einsatzzweck

Sollen die Bauteile dauerhaft und (nahezu) unlösbar miteinander verbunden werden, verwendet man eine Popnietzange. Für lösbare Verbindungen in dünnen Bauteilen, etwa in Blechen von Maschinengehäusen, kommt dagegen die Einnietmutternzange zum Einsatz, um die entsprechenden Gewindemuttern zu setzen.

Qualität

Wer immer wieder Nietverbindungen herstellen muss, sollte insbesondere auf eine gute Qualität des Werkzeugs achten. Eine stabile Verarbeitung der Zange sorgt dafür, dass genügend Kraft aufgebracht werden kann, um die Nietverbindung herzustellen und garantiert zudem eine lange Haltbarkeit.

Preis

Qualitativ akzeptable Nietzangen – egal ob Popnietzange oder Einnietmutternzange – beginnen preislich bei etwa 30.- Euro. Nach oben hin sind kaum Grenzen gesetzt, Profi-Modelle und Sets mit viel Zubehör können durchaus mehrere hundert Euro kosten.

Weitere Wissenswerte Fakten rund um das Thema Popnietzangen und Einnietmutternzangen

Die Popzange wird verwendet, um Werkstücke mit Popnieten bzw. Blindnieten zu verbinden. Diese Art von Nietpistole ist einzigartig in ihrer Funktionsweise, da der Niet hier nicht mit Hammerkraft erzeugt, sondern nur durch die auf die Zange wirkende Hebelkraft an Ort und Stelle gesetzt wird.

Wie diese Hebelkraft erzeugt wird, kommt darauf an, welches Modell der Heimwerker beim Kauf einer Popnietzange bzw. Blindnietzange wählt. Im Handel gibt es die klassischen Modelle, welche analog zu einer herkömmlichen Kneif- oder auch Pumpenzange von Hand bedient werden, aber auch elektrisch und pneumatisch betriebene Popnietzangen. Bei Letzteren spricht man auch von Nietpistolen.

Die Pistole wird über den Nietdorn (eine aus dem Nietkopf ragende Welle) geführt und das Nietende in das Werkstück eingeführt. Wenn die Pistole betätigt wird (typischerweise durch Drücken des Griffs), wird eine Kugel auf dem Schwanz des Niets zum Kopf gezogen und eine Metallhülse zwischen der Kugel und dem Kopf gedrückt. Dieser bildet einen weiteren „Kopf“ auf der gegenüberliegenden Seite des Werkstücks, zieht das Werkstück zusammen und hält es sicher an seinem Platz. Der Dorn hat einen Schwachpunkt (Sollbruchstelle), an der er automatisch abbricht, wenn der Nietvorgang abgeschlossen ist.

Die Einnietmutternzange ist wiederum ein Spezialwerkzeug, das sich in der Regel in keinem noch so gut bestücktem Fertig-Werkzeugsortiment findet. Das bedeutet: Wer die Technik des Einnietens von Muttern zu Hause nutzen möchte, muss sich eine solche Zange separat anschaffen.

Beim Kauf sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Zange die gewünschte Nietgröße aufnehmen kann. Gute Zangen verarbeiten Niete mit Durchmessern von mindestens 3-8 mm, oft wird sogar noch eine größere Spanne verschiedener Nietgrößen ermöglicht. Sehr praktisch ist es, wenn die Zange über ein Schnellwechselsystem verfügt.

Wer Geld sparen und weniger Lauferei haben möchte, der wählt ein Set aus Zange und allem notwendigen Zubehör – oft sind sogar die Niete selbst in einem solchen Komplettset enthalten.

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