Acryl vs. Silikon: Was wird wo verwendet?

Von | 19. Juni 2018
©Andriy Popov/123RF

Acryl und Silikon gehören zu den essenziellen Materialien, die bei Abdichtungsarbeiten im Innenausbau und im Sanitärbereich nicht fehlen dürfen. Ob für die Abdichtung von Fugen oder die Sanierung von Rissen – die Wahl des richtigen Dichtstoffs ist entscheidend für ein langlebiges und sauberes Ergebnis. Die wichtigsten Eigenschaften und Anwendungsbereiche dieser beiden Materialien bieten eine solide Grundlage, um optimale Ergebnisse zu erzielen. In diesem Artikel finden Sie praxisorientierte Informationen, die Ihnen helfen, typische Fehler zu vermeiden und Ihre Projekte effizienter zu gestalten.

Das Wichtigste in Kürze

  • Silikon ist wasserabweisend, elastisch und ideal für Nassbereiche, kann jedoch nicht überstrichen werden.
  • Verwenden Sie Acryl nicht in feuchten Bereichen und bereiten Sie die Oberfläche stets gründlich vor, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
  • Hybriddichtstoffe und umweltfreundliche Varianten bieten vielseitige Lösungen und kombinieren die besten Eigenschaften von Acryl und Silikon.

Der Unterschied zwischen Acryl und Silikon

Auf den ersten Blick weisen die zwei Dichtstoffe eine hohe Ähnlichkeit auf. Die Konsistenz des unverarbeiteten Materials wirkt wie eine zähe Paste und sogar nach dem Abtrocknen zeigen beide Materialien eine ähnliche gummiartige Elastizität. Trotz dieser scheinbaren Gleichheit sind die Unterschiede bei genauerer Betrachtung leicht festzustellen.

Silikon behält nach dem Auftragen immer einen leichten Glanz und behält die Ausgangsfarbe. Im Vergleich dazu ist Acryl nach dem Auftrocknen matt und vergilbt ohne Farbanstrich innerhalb weniger Wochen. Der Unterschied ist aber auch fühlbar: Verreiben Sie abwechselnd Silikon und Acryl zwischen den Fingern. Während sich bei Acryl kleine Röllchen bilden, ist dies bei Silikon nicht der Fall.

Silikonpistole verdichtet Rahmen

©grafner/123RF

Typische Eigenschaften

So unterschiedlich sich beide Dichtstoffe beim optischen und haptischen Test zeigen, sind ihre Eigenschaften.

Acryl ist…

  • überstreichbar
  • nicht wasserabweisend
  • bei Nässe oder hoher Feuchtigkeit wasserdurchlässig – weniger elastisch als Silikon
  • nicht pilzhemmend

Silikon ist…

  • hoch elastisch
  • wasserabweisend
  • pilzhemmend
  • nicht überstreichbar
  • in vielen Farben erhältlich

Wie Sie sehen, sind die Unterschiede zwischen Silikon und Acryl in den Eigenschaften und in der Anwendung eindeutig. Denn nicht pilzhemmende Dichtmaterialien sind für Nass- und Feuchtbereiche ungeeignet. Andererseits sind nur überstreichbare Dichtstoffe in unterschiedlichen Ausgangssituationen im Innenausbau die richtige Wahl.

Einsatzbereich von Acryl

Acryl ist der ideale Werkstoff zum Abdichten von Mauerrissen oder Bau- und Anschlussfugen im Innen- und Außenbereich, die Sie zu einem spaäteren Zeitpunkt mit Farbe überstreichen. Risse im Mauerwerk zählen genauso dazu wie die Anschlussfugen zwischen Wand und Türen im Innenbereich.

Acryl setzt sich jedoch nicht nur im Innenausbau zum Abdichten von Rissen immer mehr durch, sondern findet zahlreiche andere praktische Anwendungsgebiete. Wird die Tapete abschließend mit einem Anstrich versehen, kaschiert Acryl unschöne Fugen zwischen den einzelnen Tapetenbahnen. Der Übergang zwischen oberem Wandbereich und der nach dem Tapezieren frisch gestrichenen Decke wird optisch perfekt, indem Sie zwischen Wand und Decke dünn Acryl auftragen.

Ist ein Raum mit Wand- oder Bodenfliesen versehen, bietet sich ebenfalls der Einsatz von Acryl an, wenn die darüber liegende tapezierte Wand mit Farbe überstrichen wird. In diesem Fall tragen Sie Acryl vor dem Streichen gleichmäßig dünn auf die Fliesen-Oberkante auf. Auf diese Weise erzielen Sie einen einwandfreien Übergang vom tapezierten zum gefliesten Bereich.

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Nutzen Sie Acryl zum Abdichten von Rissen im Mauerwerk, berücksichtigen Sie die Ursache für die Entstehung der Risse und die allgemeine Beweglichkeit der Bausubstanz. Denn durch die verhältnismäßig geringe Elastizität bildet sich ein nur mit Acryl und ohne Hilfsmittel verfugter Riss unter Umständen erneut, da das Acryl reißt.

Wichtig: Acryl ist wesentlich grobporiger als Silikon. Denn nur so ist es in der Lage, die Farbpartikel des Anstrichs aufzunehmen. Dadurch nimmt es, ungeschützt durch Farbe, auch Staubpartikel entsprechend gut auf und ist schwer zu reinigen.

Einsatzbereich von Silikon

Im Gegensatz zu Acryl ist Silikon der ideale Dichtstoff für alle Verfugearbeiten in Verbindung mit Feuchtigkeit oder Nässe und wenn ein Überstreichen nicht erforderlich ist. Also für alle dauerhaft sichtbaren Dichtfugen.

Zu den bekanntesten Anwendungsgebieten zählt der Sanitärbereich. Für Dichtfugen zwischen Wand und Badewanne kommt Silikon genauso zum Einsatz wie zwischen Toilette und Boden. Vor allem die pilzhemmende Wirkung ist ein großer Vorteil dieses Werkstoffs. Hochwertige Silikone verhindern über viele Jahre hinweg den Befall mit Schimmelsporen.

Silikon ist hoch elastisch. Daher ist es auch bei beweglichen und arbeitenden Untergründen das bevorzugte Dichtmaterial. Dies gilt beispielsweise für den Eckübergang der Wandverfliesung sowie an entsprechend belasteten Bereichen von Bodenfliesen. Ein weiterer wichtiger Anwendungsbereich ist das Abdichten im Fensterbereich. Auch hier ist Silikon durch seine Resistenz gegen Feuchtigkeit und Schimmel die erste Wahl.

Verarbeitung von Silikon und Acryl

Sowohl Silikon und Acryl sind in Kunststoffkartuschen abgefüllt. Die Entnahme erfolgt über spezielle Handpresspistolen. Diese erfordern abhängig von der Ausgabemenge einen mehr oder weniger hohen Kraftaufwand. Elektrische Presspistolen sind vor allem bei häufigen Verfugearbeiten eine sinnvolle Alternative.

Die exakte Dosierung des herausgepressten Dichtmaterials erfolgt durch die entsprechend der Fugenbreite zugeschnittenen Spitze der Kartusche. Nach dem Auftragen ziehen Sie die Oberfläche des Dichtstoffs mit einem feuchten Finger glatt. Achten Sie bei der Verarbeitung für eine optimale Haftwirkung immer auf einen sauberen Untergrund.

Zwei Dichtstoffe für optisch ansprechende Ergebnisse: Sowohl mit Silikon wie mit Acryl erzielen Sie beim korrekten Einsatz hervorragende funktionelle und optische Ergebnisse.

Wann sollte man Acryl und wann Silikon verwenden?

Die Wahl zwischen Acryl und Silikon hängt stark von der jeweiligen Anwendung ab. Beide Dichtstoffe haben ihre spezifischen Vorteile, die in unterschiedlichen Situationen zum Tragen kommen.

Typische Anwendungen:

Anwendung Acryl Silikon
Innenbereiche ohne Feuchtigkeit Perfekt geeignet für Wände, Fenster und Übergänge, die überstrichen werden sollen. Weniger geeignet, da kein Überstreichen möglich ist.
Nasse oder feuchte Bereiche Ungeeignet, da nicht wasserfest. Ideale Wahl für Küchen, Badezimmer und Außenbereiche.
Außenbereiche mit Sonneneinstrahlung Empfindlich gegenüber UV-Strahlen und Witterungseinflüssen. Witterungsbeständig und langlebig.
Überstreichbare Oberflächen Kann problemlos überstrichen werden. Nicht überstreichbar.

Tipp: Planen Sie den Einsatz des richtigen Dichtstoffes basierend auf den Bedingungen des Projekts. Lesen Sie stets die Herstellerangaben für die bestmögliche Entscheidung.

Häufige Fehler bei der Verwendung von Acryl und Silikon

Die unsachgemäße Verarbeitung von Dichtstoffen kann zu Problemen führen, die leicht vermeidbar sind. Hier sind die häufigsten Fehler und wie Sie diese verhindern können:

1. Acryl in Feuchträumen verwenden: Acryl ist nicht wasserfest und sollte daher nicht in Bereichen mit hoher Luftfeuchtigkeit eingesetzt werden. Wie vermeiden? Verwenden Sie stattdessen Silikon, das wasserabweisend ist.

2. Unzureichende Vorbereitung der Oberfläche: Staub, Schmutz oder Fettreste auf der Oberfläche können die Haftung des Dichtstoffs erheblich beeinträchtigen. Wie vermeiden? Reinigen Sie die Oberfläche gründlich mit einem geeigneten Reinigungsmittel.

3. Silikon für überstreichbare Fugen einsetzen: Da Silikon nicht überstrichen werden kann, kann dies das optische Ergebnis beeinträchtigen. Wie vermeiden? Wählen Sie Acryl für Fugen, die nachträglich gestrichen werden sollen.

4. Keine Verwendung von Abklebeband: Ohne Abklebeband können die Fugen ungleichmäßig und unsauber wirken. Wie vermeiden? Setzen Sie Abklebeband ein, um saubere Kanten zu erhalten, und entfernen Sie es vor dem Aushärten des Dichtstoffes.

Innovationen: Alternativen zu Acryl und Silikon

Die Entwicklungen im Bereich der Dichtstoffe haben neue Alternativen hervorgebracht, die die Vorteile von Acryl und Silikon kombinieren oder spezialisierte Funktionen bieten:

1. Hybriddichtstoffe: Diese Produkte vereinen die Elastizität von Silikon mit der Überstreichbarkeit von Acryl und eignen sich für vielseitige Anwendungen. Besonders bei Außenprojekten, die ein ästhetisches Finish erfordern, bieten Hybriddichtstoffe eine hervorragende Option.

2. Umweltfreundliche Dichtstoffe: Nachhaltige Alternativen aus umweltfreundlichen Materialien bieten eine umweltschonende Lösung für verschiedene Abdichtungsprojekte. Sie sind ideal für umweltbewusste Bauvorhaben.

3. Polyurethan-Dichtstoffe: Diese Hochleistungsmaterialien sind besonders robust und eignen sich hervorragend für anspruchsvolle Anwendungen wie bewegliche Untergründe oder Bereiche mit starker Belastung, z. B. in der Bauindustrie.

Tipp: Informieren Sie sich über die spezifischen Eigenschaften der neuen Dichtstoffe, um die beste Wahl für Ihre Anwendung zu treffen.

Fazit

Die Wahl zwischen Acryl und Silikon hängt maßgeblich von der geplanten Anwendung ab. Während Acryl aufgrund seiner Überstreichbarkeit und einfachen Verarbeitung ideal für Innenräume ist, überzeugt Silikon durch seine hohe Elastizität und Widerstandsfähigkeit gegenüber Feuchtigkeit. Für spezifische Anforderungen bieten innovative Alternativen wie Hybriddichtstoffe oder Polyurethan-Dichtstoffe zusätzliche Möglichkeiten.

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